Manu kann diese Woche leider
nicht auf der Hütte sein. Er ist zu Hause bei seiner Tochter und seiner
Familie. Zum Glück schneit es, ist arschkalt und das Brennholz ist
aufgebraucht. Daher treffe ich Klaus, den besten Mann vor Ort. Klaus ist Landwirt und Angestellter der Staatsforsten
und lebt mit seiner Familie in Hintergschwendt unterhalb unserer Behausung. Er
unterstützt uns seit wir auf der Kniebohs leben regelmäßig mit Rat,
Materialfahrten und Gerät. Wir haben vereinbart, die Hütte mit neuem Brennholz
zu versorgen.
Klaus will den Forstweg vom Schnee freiräumen und muss seinen
Traktor mehrmals mit der Seilwinde aus dem Schnee ziehen. Als ich mit den
Tourenski an ihm vorbeispaziere ist er nicht sonderlich begeistert, weil er
seit mehreren Stunden mit den Schneemassen kämpft. Aber unterm Strich
"passts scho", wir fahren zwei Ster Holz in der Schaufel seines
Bulldogs nach oben und trinken nach getaner Arbeit ein Bier. Trotz Schneeketten
und Untersetzung rutscht das Gefährt immer wieder aus der Spur und die Fahrten
gestalten sich als langwieriges Unterfangen. Mit unserem eigenen Auto kann man
die Hütte nicht mehr anfahren, ab jetzt geht es nur noch mit Ski. Aufgrund der
Schneelage ist es ruhig hier, während der gesamten Woche kommt ein Wanderer vorbei, der alleine durch den Schnee stapft eine halbe Stunde zu Besuch bleibt.
Der
Tagesablauf bleibt unverändert, auch wenn man alleine ist. Ich schlafe,
arbeite, koche, gehe Skitouren, lese, trinke Wein. Eigentlich wie zu zweit, mit
dem bescheidenen Unterschied, dass man doch alleine ist. Die Wahrnehmung jedoch
ist eine andere, man hört besser, sieht andere Dinge. Die Mäuse laufen über den
Dachboden, der Brunnen rauscht, und es schneit.
Gut, dass die rosenheimer
Freunde die allsemestrige Prüfungsphase abgeschlossen haben und wieder Zeit ist
für Besuche: Sari, Gesa und Pirmin. Zwei Tage der Woche kommen sie am Abend
vorbei und wir gehen Skitouren, gerne auch mal von 23 Uhr Nachts bis früh um 3.
Zum Wochenende kommen meine Schwestern mit Mann und Freund, es gibt chilli con
carne und guten Wein.
Trotz aller Eindrücke bin ich heilfroh als am Dienstag
Manu wieder aufkreuzt. Schließlich ist dieses Projekt aus zwei Köpfen
entstanden, vier Hände arbeiten besser als zwei und letztlich funktioniert
Alles nur im Gemeinsamen.
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